Calm3: Eine surreale Welt

Trends / Technologie
Alina Nechaeva
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Sandra Michalska
Mai 3, 2023
Mehr als 6 von 10 Menschen weltweit denken, dass die Grenzen zwischen der virtuellen und der realen Welt in Zukunft verschwimmen werden1. Damit stehen wir vor dem Ende der Realität, wie wir sie bisher kannten. Aber können wir uns vorstellen, wie diese neue Realität aussehen wird und wie wir uns darin fühlen werden?
Viel Hype und Hoffnung ranken um Web3 und es wird viel darüber diskutiert, wie es die Zukunft des Social Computing beeinflussen wird. Aber ganz gleich, ob die Vision utopischer oder dystopischer Natur ist – wir wissen, dass wir noch nicht so weit sind. Im Augenblick befinden wir uns irgendwo dazwischen, in einer Art Grenzbereich2 zwischen der physischen und der digitalen Realität. Ein Moment des Übergangs, der eine bestimmte visuelle Ästhetik hervorgebracht hat, die wir Calm3 bezeichnen. Im Jahr 2016 hat unser Team den Surrealismus3 als einen der wichtigsten Trends für die Entwicklung des Web 2.0 prognostiziert. Im Gegensatz zur Ästhetik des Web 1.0, die eher chaotisch verspielt als surrealistisch war, verstärkt Web3 das, was wir 2016 schon beobachtet haben, und verleiht dieser Ästhetik eine frische, verträumte Note.
Die Gestaltung des Raums, neue architektonische Formen, biomorphe Elemente, schwebende Stillleben, rätselhafte Szenarien. In Branchen wie der Automobilindustrie, Luxusgüter und FMCG wenden sich Marken wie Mercedes Benz4, Valentino5, Cartier6 oder Coca‑Cola7 bereits diesen surrealistischen Referenzen zu und schaffen in ihrer visuellen Online‑Werbung satte, beruhigende Atmosphären.

Warum sollte man überhaupt beruhigende Atmosphären in den digitalen Raum bringen? Technologische Fortschritte sind oft mit gemischten Gefühlen verbunden, vor allem in der Übergangsphase, in der wir uns gerade befinden. Die Daten aus unserer VisualGPS‑Konsumentenbefragung zeigen, dass die Einstellung der Menschen zur Technologie fließend ist und zwischen positiv und negativ schwankt. Während fast 6 von 10 Konsumierenden weltweit gespannt auf die zukünftige Entwicklung der Technologie blicken, ist fast die Hälfte besorgt darüber, wie stark die Welt in Zukunft von der Technologie abhängig sein wird.

In der Vergangenheit haben Technologieunternehmen wie Microsoft und Apple in ihren Betriebssystemen auf die Natur als einladendes visuelles Element verwiesen und die Bildschirme oft als Fenster zur natürlichen Welt betrachtet. Da die virtuellen Welten mit visuellen Versprechungen aufwarten, die sich über die Regeln der Physik hinwegsetzen, kann die Surrealität eine spielerische Dimension und einen Ausblick auf das bieten, was als Nächstes kommt.
1Getty Images VisualGPS Konsumentenbefragung in 25 Ländern in Asien, Europa, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Nordamerika, Brasilien and Lateinamerika. Basis: 7.000 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 65+. Die Befragung wurde zwischen 14. Juli und 22. August 2022 durchgeführt.
2Liminal Spaces (Aesthetics Wiki)
3 Jacqueline Bourke von Getty Images zu den visuellen Trends 2016 (Stoppress)
4Mercedes Benz (Mercedes Benz Facebook‑Seite)
5Craft : Les 4 tendances de la production film pour 2023 (La Réclame)
6Cartier Watches and Wonders (Cartier)
7Coca‑Cola teams up with DressX for its fantasy‑inspired digital space dreamland (Forbes)

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