Der Fotograf Yixun Sun

Best of / Best of Creative
MirageC
948600830
Richard Newstead
Juli 23, 2019
Fröhlich, farbenfroh, prägnant und konzeptionell sind nur einige der Begriffe, die einem einfallen, wenn man die Arbeiten von Yixun Sun betrachtet (MirageC). Mit einem natürlichen Blick für Komposition und Raum leben seine Stillleben auf als fesselnde Bilder, die unser Creative‑Team und unsere Kunden lieben!
[Richard Newstead]: Könntest du mir etwas über deinen Hintergrund erzählen?
[Yixun Sun]: Ich wurde in Qingdao geboren und lebe noch heute hier in dieser Küstenstadt mit grüner Umgebung und einer wunderschönen Skyline. Im Sommer 2008 schenkte mir mein Vater zu Beginn meines Studiums eine DSLR‑Kamera, was ich ziemlich spannend fand, da ich bis zu jenem Zeitpunkt nur mit Mobiltelefonen fotografiert hatte. Ich studierte im Hauptfach IT und zu jener Zeit erkundete ich mit meiner Kamera oft die Stadt und lud die Bilder online hoch, um sie mit meinen Freunden zu teilen.

[RN]:  Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Getty Images?
[YS]:  Ich teilte damals viele meiner Arbeiten auf Flickr. Ich wurde vor acht oder neun Jahren über Flickr dazu eingeladen, meine Arbeiten bei Getty Images einzureichen, aber ich nahm die Gelegenheit nicht direkt wahr. Ein Freund von mir, der Fotografie genauso liebt wie ich, sagte damals: „Wow, deine Fotos wurden von der weltbesten Bildagentur ausgewählt!“ Daran erinnere ich mich immer wieder gerne. In den nachfolgenden Jahren habe ich nichts anders gemacht als Stadtansichten zu fotografieren und diese bei Getty Images zu veröffentlichen. Aber eines Tages wurde mir klar, dass ich eigentlich nur so etwas wie ein Aufnahmegerät für Stadtansichten war. Vielmehr noch wird die Arbeit im Laufe der Zeit gleichförmig. Von ganzem Herzen wollte ich etwas Interessanteres und Kreativeres tun und wandte mich den Stillleben und der Konzeptfotografie zu. Mit Studiobeleuchtung und Requisiten kann ich alles selbst organisieren.
[RN]:  Woher kommen die Ideen für die Bilder, die du produzierst? Sie sind so einfach und gleichzeitig so intelligent!
[YS]:  Durch das Internet und über Zeitschriften‑Abos informiere ich mich über Nachrichten aus der ganzen Welt. So kann ich zum Beispiel in den Jahresberichten verschiedener Branchen und Industriezweige viele soziale Hotspots und Fotothemen ausfindig machen. Aus einigen Mode‑ oder Kunstmagazinen beziehe ich die aktuellen Farbtrends, es geht hierbei um das Sammeln von Informationen. Ich verbinde dann all diese Elemente in meinem Kopf und forme daraus eine Idee für ein Shooting. Wie du schon gesagt hast, sind viele meiner Arbeiten wirklich prägnant. Ich möchte bestimmte Konzepte auf einfache Art zum Ausdruck bringen und den Kunden Raum lassen, um das Bild flexibel einsetzen zu können. Vor kurzem habe ich begonnen, weitere Elemente hinzuzufügen, um komplexere Konzepte zu entwickeln.
[RN]: Wir lieben deine Stillleben! Findest bzw. machst du die Requisiten selbst?
[YS]: Meine Requisiten beziehe ich von lokalen Handwerksbetrieben, Märkten und aus dem Internet. Viele können so genutzt werden wie sie sind, andere wiederum müssen verändert werden. Wenn das der Fall ist, nutze ich eine Art Bearbeitungsequipment wie einen Laserschneider oder einfaches Werkzeug. Als Stillleben‑Fotograf habe ich viel gelernt, was über Fotografie hinausgeht.

[RN]: Hast du ein Lieblingsbild?
[YS]:  Meine Lieblingsarbeit ist diese Gruppe von neu arrangierten Blumen. Zuerst wollte ich einfach nur ein paar Blumen vor schwarzem Hintergrund fotografieren. Je mehr Blumen ich fotografierte, desto mehr dachte ich, dass es besser wäre, die Blumen in all ihren verschiedenen Farben und Formen zu kombinieren. In Photoshop habe ich sie Ebene für Ebene miteinander kombiniert und dabei Masken von verschiedenen Formen verwendet, um diese unterschiedlichen Arrangements zu erstellen. Je mehr ich damit herumexperimentierte, desto verträumter und prachtvoller wurde die Arbeit.
[RN]:  Du hast ein beeindruckendes Gespür für Farbe. Ist das ganz natürlich in dir angelegt oder hast du eine Ausbildung in Kunst oder Design?
[YS]:  Ich habe weder Kunst noch Design studiert, aber ich habe im Rahmen meiner Ausbildung als Fotograf einige Bücher über Kunst und Design gelesen, die großen Einfluss auf meine Farbwahrnehmung hatten. Zu Beginn meiner Karriere als Stillleben‑Fotograf musste ich mich wirklich sehr anstrengen, um die gewünschte Farbzusammenstellung zu erzielen. Im Laufe der Zeit fiel mir das aber immer leichter.

[RN]:  Hast du eine Lieblings‑App?
[YS]:  Für einen alleine arbeitenden Fotografen wie mich ist die App für Online‑Notizen Evernote unverzichtbar. Sie erlaubt es mir, meine Inspirationen festzuhalten, Projekte zu planen, Shootinglisten auszudrucken. All das in einer App, was ziemlich effizient und bequem ist.

[RS]:  Hast du einen Lieblingsfotografen?
[YS]:  Meine beiden Lieblingsfotografen sind Jess Bonham und Mitchell Feinberg.
Die Arbeiten von Jess Bonham sind spielerisch und fantasievoll. Einige ihrer abstrakten Stillleben‑Fotografien sind wunderschön designt und sehr konzeptionell. Die Arbeiten von Mitchell Feinberg überraschen visuell mit erstklassig gesetztem Studiolicht und einer ausgereiften Nachbearbeitung.
Researcher & Redakteur Alexander Strecker